Der ehemalige Bühnentänzer Dirk Lienig gründete in seiner Heimatstadt Hoyerswerda eine ungewöhnliche Tanzgruppe …

Der Dokumentarfilm „Wenn wir erst tanzen“ von Dirk Lienig, Dirk Heth und Olaf Winkler begleitet einen Tanzprozess mit 70 Hoyerswerder Laientänzer*innen. Im Laufe der gemeinsamen Arbeit entwickelt sich eine erstaunliche Veränderungsenergie innerhalb der Tanzkompanie. Der Film zeigt, wie das Projekt den Austausch und die Nähe zwischen den Teilnehmenden verstärkt. Es löst Reflexion, Erkenntnis und Selbst-Vergewisserung über das eigene Leben aus. Im Rahmen von „MITEINANDER REDEN“ und in Kooperation mit der Kulturfabrik Hoyerswerda zeigten wir den Film am 7. September 2019 im früheren Tanzsaal der Kaiserlichen Postagentur Raddusch.

Besonders hervorzuheben ist die Relevanz des Films für die Lausitz. Hoyerswerda – im Landkreis Bautzen in der sächsischen Oberlausitz gelegen – war einst ein bedeutender Industriestandort. Nun gilt die Stadt deutschlandweit als ein Sinnbild für Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Fremdenhass. Ob solcher Zuschreibungen ist das selbstbewusste Heimatgefühl mancher sogenannter „Dagebliebener“ Verlust- und Schamgefühlen gewichen. In dieser Situation inszenierte eine Laientanzgruppe unter professioneller und behutsamer Begleitung ein Bühnenstück über den Gefühlszustand der Stadt.

Nach der Filmvorführung fand ein Gespräch mit dem Choreografen und Filmemacher Dirk Lienig statt. Gastgebende, Gäste und Besuchende reflektieren darüber, wie durch das Tanz- und Filmprojekt ein neues Gefühl der Zugehörigkeit bei den Tanzenden entstand. Das Resümee war, dass das Tanzstück „Le Sacre“ persönliche Veränderung(en) durch Gemeinschaft anregte. Das Projekt brachte auch der Stadt Hoyerswerda Erfolg und wirkte damit wie eine „kreative Injektion“ für eine Region, die allzuoft das Label “rückwärtsgewandt” erhalten hat.

Das Programm

In dem Bildungs- und Dialogprogramm „MITEINANDER REDEN. Gespräche gestalten – Gemeinsam handeln“ wirkten zwischen 2018 und 2020 bundesweit 100 Projekte mit. Sie trugen dazu bei, das respektvolle und wertschätzende Miteinander, die Kommunikation und die Teilhabe verschiedener Bevölkerungsgruppen in den lokalen Gemeinschaften zu stärken. Begleitend dazu wurden diverse Dialogformate entwickelt und ausprobiert.

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