Arbeitstreffen zum Leitbildprozess
Auf Einladung von Thomas Pilz trafen sich Vereinsmitglieder von Lausitzer Perspektiven auf dem wunderschönen Gelände der Kulturfabrik meda in Mittelherwigsdorf. Hier, am südlichen Rand der Lausitz diskutierten sie gemeinsam, wie die Zivilgesellschaft in den kommenden Monaten in den anstehenden Leitbildprozess integriert werden sollte.
Dass die Lausitz wirklich groß ist, merkt man, wenn man von Cottbus bis nach Mittelherwigsdorf fährt! An dem einen Ende die grüne Aue des Spreewald, an dem anderen Ende die grünen Hügel des Zittauer Gebirges … und dazwischen rote Backsteinmauern ehemaliger Fabriken, gelb blühende Sonnenblumenfelder und große Gruben mit brauner Kohle! Und natürlich viele Menschen, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen und solche, die versuchen den Menschen ihre Sorgen ein Stück weit zu nehmen.
Zu letzeren würde ich auch jene kleine Runde zählen, die sich am 6. August in Mittelherwigsdorf traf, um über die konkrete Ausgestaltung des Leitbildprozesses in der Lausitz zu diskutieren. Mit dabei waren zum Beispiel Dagmar Schmidt und Carel Mohn vom Vorstand des Vereins aber auch René Schuster, Franziska Schubert und der Hausherr selbst – Thomas Pilz. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann auch schon los. Am Anfang der Diskussion stand die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Leitbildprozesses an sich.
Kann es überhaupt ein Leitbild für die ganze Lausitz geben? Ist so ein Prozess nicht viel zu weit weg von den konkreten Sorgen und Ängsten der Menschen vor Ort?
Die Ergebnisse der Diskussion zu den beiden Fragen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Nein, es wird sicherlich nicht das eine (!) Leitbild für die Lausitz geben, sondern die verschiedenen Teilräume mit ihren regionalen Besonderheiten müssen berücksichtigt werden. Nein, nicht wenn es auch entsprechende Formate gibt, in denen Bürger*innen ihre ganz konkreten Sorgen zur Sprache bringen können und diese dann auch von den zuständigen Entscheidungsträgern aufgegriffen werden.
Auf Grundlage eines Entwurfs des Vorstands zum Warum und Wie des Leitbildprozesses unter Beteiligung der Zivilgesellschaft wurde anschließend das weitere Vorgehen diskutiert. Dabei waren sich alle Anwesenden einig, dass die Zivilgesellschaft zunächst ihre Forderungen an die Gestaltung eines Leitbildprozesses in der Lausitz untereinander abstimmen und diese dann gemeinsam an die zuständigen Vertreter in Politik und Wirtschaft herantragen sollte.
Entsprechend vereinbarten die Anwesenden, in den kommenden Wochen andere zivilgesellschaftliche Akteur*innen in der Lausitz anzusprechen und sie zu einem gemeinsamen Abstimmungsprozess einzuladen. An dessen Ende könnte eine gemeinsame Konferenz stehen, bei der die zentralen Forderungen der Zivilgesellschaft zur Gestaltung des Leitbildprozesses öffentlich vorgestellt und den politischen Entscheidungsträgern übergeben werden.
Nach einer erfolgreichen Diskussion lud Thomas Pilz noch zu einer kleinen Haus- und Hofführung in seine alte „Nudelfabrik“ ein. Ja, wo heute Kultur und Gemeinschaftsleben zu Hause sind wurden einst Teigwaren produziert. Beim Rundgang durch die vielen Räume dachte ich mir: „Unglaublich, was für eine Transformation dieses Haus schon hinter sich hat. Ob Thomas Pilz hierfür auch ein Leitbildprozess brauchte?“