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von Lausitzer Perspektiven e.V.

LP unterwegs in Western-Mazedonien

Vom 17.- 20. Sept. 2018  hat der WWF hat im Rahmen des Programmes „Just transition in Eastern and Southern Europe“ in die Energie-Region Western-Mazedonien eingeladen. Die Delegationen aus Polen, Bulgarien, Griechenland und Deutschland traf sich im nordgriechischen Kozani, um anhand des westmakedonischen Beispiels über die künftige Rolle von Energiezentren in Europa zu diskutieren.

Neben den Lausitzer Perspektiven nahmen Delegationen aus politischen und administrativen Vertreterinnen der betroffenen Städte, Kommunen, Landkreise wie Föderalstrukturen, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Akteurinnen, Journalistinnen und WWF-Umweltexpertinnen teil.

Diese brachten ihre jeweiligen Perspektiven für künftige Lösungsansätze ein. Der Schwerpunkt der Diskussion lag auf den unterschiedlichen wie gemeinsamen Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Chancen des anstehenden Transformationsprozesses hin zur postfossilen Zeitwende.

Für das factfinding fanden zahlreiche Besichtigungen und Diskussionsrunden statt:

  • Besuch des Braunkohletagebaues und eines der größten Braunkohlekraftwerke Griechenlands Agios Dimitrios, das zu den zehn größten Co2-Produzenten in Europa zählt. Diskussion mit den Vertretern der Public Power Company (PPC) über Probleme und Perspektiven der Braunkohlebranche.
  • Gespräche und Begehung der „Braunkohledörfer“, die die Einheimischen verlassen mussten.
  • Besichtigung alternativer Wirtschaftsstandorte des Ökotourismus und der ökologischen Landwirtschaft wie z.B. der international bekannten Weinkellerei Alpha Estate (Amyntaio) und der genossenschaftlich geführten Dioscurides-Vereinigung für Aromapflanzen (Mourikio Kozani), die endogen vorkommende Kräuter weiterverarbeiten.

Auf dem 1. Forum (Mayors on Just Transition, 19.09.2018) in Kozani nahmen die Bürgermeisterinnen, Gewerkschaften, Journalisten und zivilgesellschaftliche Akteure aus von Kohle und Braunkohle abhängigen Regionen in Mittel-, Ost- und Südeuropa teil und stellten Erfahrungen und Ideen zu Just Transition vor. Die Vertreterinnen der EU-Kommission, Bereich Energie umrissen den Fahrplan und die EU-Aktivitäten zum anstehenden Strukturwandel.

Fazit der Studienreise:
(1) Die Regionen müssen jetzt anfangen den Strukturwandel selbst und mithilfe der EU aktiv zu gestalten, sonst werden sie gestaltet werden. Die Entwicklung und der damit verbundene Transformationsprozess ist nicht umkehrbar.

(2) Bei einem Aufschub des Transformationsprozesses sind die Klimaschäden irrversibel und die Reaktions- und Entwicklungszeiten für Alternativen zur postfossilen Energieversorgung und der Gestaltung des Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraumes zu kurz.

(3) Es braucht EU-weit wie national eine übergeordnete Struktur der Steuerung (governance), des Wissenstransfers (lessons learned, best and worst cases scenarios) und Vernetzung (network und community building) zur effektiven und effizienten Umsetzung.

(4) Ein 1:1-Ersatz der monostrukturellen Industriearbeitsplätze im Energiesektor wird in keiner der Energieregionen als realistisch gesehen. Der Aufbau vielfältiger wie nachhaltiger Wirtschaftskreisläufe wird mit Unterstützung der EU favourisiert, auch wenn die Delegationsmitglieder der teilnehmenden Ländern auf unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Akzeptanz- und Umsetzung hinwiesen.

(5) Das Beispiel der Alternativwirtschaft in Kozani zeigt, dass in der Region vorhandene Agrarprodukte, die veredelt und über den lokalen Markt hinaus vertrieben werden, u.a. eine erfolgreiche Säule eines zu entwickelnden klein- und mittelständischen Sektors sein können.

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